Sauerstoff im Gewässer: Ein lebenswichtiges Element

Sauerstoff spielt eine entscheidende Rolle in aquatischen Ökosystemen und ist essentiell für das Überleben von Fischen und anderen Wasserlebewesen. Aber wie gelangt Sauerstoff eigentlich in ein Gewässer, wie wird er verbraucht, und wie viel kann Wasser aufnehmen? Dieser Beitrag befasst sich mit diesen Fragen und wirft einen Blick auf die Bedürfnisse spezifischer Fischfamilien.

Wie gelangt Sauerstoff ins Wasser?

Sauerstoff gelangt auf zwei Hauptwegen in Gewässer:

  • Fotosynthese: Wasserpflanzen und Algen produzieren während der Fotosynthese Sauerstoff. Unter Sonnenlicht wandeln sie Kohlendioxid und Wasser in Glukose und Sauerstoff um. Dieser Prozess findet hauptsächlich tagsüber statt und ist eine primäre Sauerstoffquelle in Gewässern.
  • Luftkontakt: Sauerstoff aus der Atmosphäre löst sich direkt im Wasser, insbesondere an der Wasseroberfläche, wo der Kontakt mit der Luft am größten ist. Bewegung im Wasser, wie durch Wellen oder Strömungen, erhöht diesen Effekt, da mehr Wasser mit der Luft in Berührung kommt und Sauerstoff aufnehmen kann.

Verbrauch von Sauerstoff

Sauerstoff wird im Wasser hauptsächlich auf zwei Arten verbraucht:

  • Atmung von Wasserlebewesen: Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen und verbrauchen Sauerstoff für ihre Atmung. Dies ist ein kontinuierlicher Prozess, der sowohl tagsüber als auch nachts (bei Pflanzen!) stattfindet.
  • Zehrung: Der Abbau von organischen Materialien wie toten Pflanzen, Algen und Tierleichen durch Mikroorganismen verbraucht ebenfalls Sauerstoff. Dieser Prozess wird als Zehrung bezeichnet und kann den Sauerstoffgehalt, besonders in tiefen oder stagnierenden (sich nicht mischende) Gewässern, erheblich reduzieren.

Sauerstoffkapazität von Wasser

sauerstoff-in-wasser-temperatur

Die Menge an Sauerstoff, die Wasser aufnehmen kann, hängt stark von der Temperatur ab. Bei niedrigeren Temperaturen kann Wasser mehr Sauerstoff lösen:

  • Bei 0°C kann Wasser etwa 14 mg Sauerstoff pro Liter aufnehmen.
  • Bei 30°C sinkt die Sauerstofflöslichkeit auf etwa 8 mg pro Liter.

Diese Temperaturabhängigkeit bedeutet, dass Gewässer in wärmeren Klimazonen oder während heißer Sommermonate natürlicherweise weniger Sauerstoff enthalten.

Sauerstoffbedarf verschiedener Fischfamilien

Der Sauerstoffbedarf kann bei verschiedenen Fischarten stark variieren:

  • Einige Fischfamilien, wie die Salmoniden (zu denen beispielsweise Forellen und Lachse gehören), benötigen relativ viel Sauerstoff. Sie kommen oft in kühleren Gewässern vor, wo sie etwa 10 mg Sauerstoff pro Liter für ein gesundes Leben benötigen.
  • Karpfenartige hingegen, wie Karpfen und Schleien, sind anpassungsfähiger an niedrigere Sauerstoffkonzentrationen und können mit etwa 7 mg Sauerstoff pro Liter ausreichend versorgt sein.

Fazit

Der Sauerstoffgehalt in Gewässern ist ein kritischer Faktor für die Gesundheit aquatischer Ökosysteme und die darin lebenden Arten. Die Überwachung und Aufrechterhaltung eines ausreichenden Sauerstoffniveaus ist entscheidend, um die Biodiversität zu schützen und die Lebensqualität von Wasserorganismen zu sichern. Maßnahmen wie die Erhaltung natürlicher Vegetation entlang von Gewässern und die Kontrolle von Verschmutzungsquellen können dazu beitragen, die Sauerstoffproduktion zu fördern und den Verbrauch zu minimieren.

Löslichkeit von Sauerstoff im Wasser